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Der Bote

Chronik der Deutschen Diözese für das Jahr 2023

Klerus

Weihe des Priesterschemamönchs Amvrosij am 29. Okt. /11. Nov. in München

Im Jahr 2023 wurden geweiht: Schemamönchspriester Amvrosij (Murmelon/München), Priester Robert Williams (München/Irland), Diakon Jaroslav Harkiewicz (Wiesbaden), Diakon Michael Müller (Bad Kissingen), Diakon Sergej Sotnik (Amberg) und Diakon Artemij Rosenchow (Darmstadt).

In den Klerus unserer Diözese aufgenommen wurden: Archimandrit Varsonofij Podyma (Rüsselsheim), Erzpriester Oleg Wasilenko (Hannover), Erzpriester Dimitrij Wladimirow (Berlin), Erzpriester Wjatscheslaw Ewsega (Mannheim), Erzpriester Nikolai Karpenko (Münster), Priester Andrej Zachartschenko (München/ Augsburg), Priester Eduard Tarkowskij (Oldenburg) Priester Roman Kultschinskij (Stuttgart), Erzdiakon Alexander Kosinskij (Chemnitz / Nürnberg).

Priester Sergij Ivanov-Pankov (Hannover) verließ Deutschland aus persönlichen Gründen und wurde aus unserer Diözese in die Diözese Wilna-Litowsk entlassen. Diakon Georgij Bozhanskij wechselte in die Diözese Czernowitz unter das Omophorion von Metropolit Meletij. Priester Robert Williams zog nach Irland und ist nun Kleriker der westeuropäischen Diözese der ROKA. Erzpriester Sergij Plechow, der über 20 Jahre in Kopenhagen diente, verließ unsere Diözese ebenfalls. Vater Sergij hatte in den letzten Jahren nur mit Mühe die Leitung der Gemeinde geleistet und wurde deshalb in gegenseitigem Einvernehmen und mit Dankbarkeit für seinen langjährigen Dienst aus unserer Diözese entlassen. Weil nach seinem Weggang immer mehr Probleme in der Verwaltung der Gemeinde ans Licht kamen und sogar zu einem Versuch kam, die Kirche hinter dem Rücken des gewählten Gemeinderats in eine andere Jurisdiktion zu überführen, kümmern sich nun die beiden Bischöfe und der Sekretär unserer Diözese um die friedliche Entwicklung der Gemeinde in der neuen Situation.



Aufgrund des Krieges in der Ukraine und des zunehmenden politischen Drucks auf die kanonische Ukrainische Orthodoxe Kirche (UOK) haben sich viele Priester der UOK in unserer Diözese wiedergefunden. Die meisten von ihnen beabsichtigen, auf Dauer in Deutschland zu bleiben. Teilweise wurden sie bereits in den Klerus unserer Diözese aufgenommen (s.o.); aufgrund der z.T. schwierigen Kommunikation mit ihren Diözesanleitungen in der Ukraine haben manche von ihnen momentan aber einen Gaststatus. Sie stehen den angestammten Priestern unserer Diözese tatkräftig zur Seite und werden in unseren Gemeinden mit Freude und Dankbarkeit aufgenommen.

Im Gegensatz zu diesen Geistlichen, die als Flüchtlinge mit ihren Familien in Deutschland weilen, die sich an die kirchliche Ordnung halten und die langjährigen brüderlichen Beziehungen zwischen der UOK und der Russischen Auslandskirche wertschätzen, kommen jedoch auch Priester aus der Ukraine nach Westeuropa, die gezielt entsandt werden, um neben den bestehenden und etablierten orthodoxen Diözesen in Deutschland eigene Gemeinden zu eröffnen. Ohne einen prinzipiellen Anspruch auf die Exklusivität unseres „kanonischen Territoriums“ zu erheben, beobachten wir die rein politische Spaltung des kirchlichen Lebens mit großer Sorge. Die meisten dieser letztgenannten Priester meiden die Gemeinschaft mit unseren Bischöfen und Priestern, eröffnen aber oft Gemeinden an Orten, an denen bereits Gemeinden unserer Kirche bestehen. In ihrem Bemühen um eine brüderliche und wahrhaft kirchliche Haltung der orthodoxen Christen im Ausland hoffen unsere Bischöfe auf eine Klärung der Situation und eine Normalisierung der Beziehungen.

Verteidigung der verfolgten Kirche

Wiederholt drohte im Jahr 2023 das Verbot der gesamten UOK sowie die Beschlagnahmung des Kiewer Höhlenklosters durch die ukrainischen Behörden mit dem Ziel, es der sog. „Orthodoxen Kirche der Ukraine“ (OKU) zu übertragen. Metropolit Mark wandte sich an alle Mitglieder der Orthodoxen Bischofskonferenz in Deutschland (OBKD), an die katholischen Kardinäle R. Marx und R.-M. Woelki, Bischof F. Genn, den evangelischen Bischof H. Bedford-Strohm sowie alle ukrainischen Generalkonsuln in Deutschland mit dem Appell, ihre Stimme zur Verteidigung der Kiewer Lawra zu erheben.

Im Zusammenhang mit der Verschärfung der Situation im November 2023 richteten Metropolit Mark und Bischof Hiob außerdem einen offenen Brief an alle Mitglieder des Deutschen Bundestages, in dem sie die deutschen Politiker über die eklatanten Verletzungen der Rechte von Gläubigen und Klerikern der ukrainisch-orthodoxen Kirche informieren und sie auffordern, sich nicht nur gegen den grausamen Krieg in Europa, sondern auch gegen die irrige nationalistische Politik der ukrainischen Regierung auszusprechen. Über all diese Entwicklungen wurde auch auf den Kanälen des Boten berichtet.

Die deutsche Diözese schickt weiterhin regelmäßig humanitäre Hilfe in die Ukraine. Sie wird über die Diözesanstiftung abgewickelt:

Spendenkonto:

Russische orthodoxe Kirchenstiftung

HypoVereinsbank

BLZ: 38020090

IBAN: DE20 3802 0090 0003 4461 31

BIC: HYVEDEMM402

Kennwort: Flüchtlinge

Angesichts des Kriegsausbruchs im Gazastreifen drückte die Bischofssynode der ROKA in ihrem Schreiben an die Gläubigen ihr tiefes Mitgefühl mit Seiner Seligkeit Patriarch Theophilos von Jerusalem, den Mönchen, Nonnen und Gläubigen des Heiligen Landes aus. Metropolit Mark besucht auch in diesen Tagen regelmäßig das Heilige Land und unterhält brüderliche Beziehungen zu Patriarch Theophilos, der seinerseits der kanonischen Ordnung der orthodoxen Kirche treu bleibt und das einzige legitime Oberhaupt der ukrainischen Orthodoxie, Seine Seligkeit Metropolit Onufrij, unterstützt.

Aus dem Leben der Diözese

Im Jahr 2023 jährte sich die Hinrichtung des Märtyrers Alexander Schmorell und anderer Mitglieder der Weißen Rose zum 80. Mal. Im Gedenken an dieses Ereignis und zur Ehrung der jungen Kämpfer für Freiheit und Frömmigkeit fanden sowohl im Rahmen unserer Diözese als auch in den katholischen und evangelischen Kirchengemeinden sowie an der Universität München zahlreiche Veranstaltungen statt. Vonseiten der Kathedrale der hll. Neumärtyrer und Bekenner Russlands wurden eine Prozession, eine Konferenz und eine Fotoausstellung zu Ehren des hl. Märtyrers Alexander durchgeführt.

Anfang 2023 wurde in vielen Gemeinden unserer Diözese der Film „Adam, wo bist du?“ über das Kloster Dochiariou auf dem Berg Athos und seinen verstorbenen Abt Gregorios (Zumis) gezeigt. Dieser Film ist noch nicht öffentlich zugänglich, so dass die private Vorführung und das persönliche Gespräch mit den Autoren des Films für viele unserer Gläubigen ein einzigartiges und seltenes Geschenk war.

Im Februar besuchte Bischof Jovan von Pakrac und Slavonien (Serbische Orthodoxe Kirche) unsere Diözese und konzelebrierte Metropolit Mark beim Patronatsfest der Kathedrale der Heiligen Neumärtyrer und Bekenner Russlands. Bischof Jovan engagiert sich selbst eifrig für das Gedenken an die serbischen Neumärtyrer. Auf dem Gebiet seiner Diözese befindet sich das Lager Jasenovac, das größte Konzentrationslager der kroatischen Ustascha, in dem Hunderttausende unschuldige Menschen umgebracht wurden.

Im Mai trat die Bischofssynode der ROKA in München zusammen. Seine Eminenz, der Höchstgeweihte Metropolit Nikolai, Oberhaupt der ROKA, und die anderen Mitglieder der Synode nutzten ihren Aufenthalt in Deutschland, um auch die Gemeinden in Bad Ems und Stuttgart sowie das Frauenkloster in Buchendorf zu besuchen. Schließlich feierten sie eine gemeinsame feierliche Liturgie in der Kathedrale der Heiligen Neumärtyrer und Bekenner Russlands in München.

Ende desselben Monats leiteten Metropolit Mark und Bischof Hiob gemeinsam eine Pilgerreise ins Heilige Land. Die größte Pilgerveranstaltung unserer Diözese, die Metropolit Mark seit über 40 Jahren jährlich leitet, wird nach und nach von Bischof Hiob übernommen.

Im Sommer besuchte die wundertätige Gottesmutterikone von Kursk unsere Diözese. Nach einer mehrjährigen Pause war der zweimonatige Aufenthalt der Ikone ein großer Trost für unsere Gläubigen.

Am 13. Mai fand in Anwesenheit der Ikone in Bad Kissingen auch ein Kongress der Russischen Orthodoxen Jugend in Deutschland e.V. statt, an dem über 140 Jugendvertreter aus allen Gemeinden der Diözese teilnahmen.

Auf Anfrage des Metropoliten Mark erhielt die Salzburger Gemeinde Gottesmutter-Schutz im Juni aus dem Kloster in Diveevo mit dem Segen des Metropoliten von Nižnij-Novgorod und Arzamas ein Reliquienteilchen des hl. Seraphim von Sarov.

Im Oktober fand eine dreitägige gemeinsame Pastoralkonferenz der beiden Diözesen der Russischen Kirche in Deutschland statt. Themen waren unter anderem die Verherrlichung deutscher Heiliger, die Situation ukrainischer Flüchtlinge und Geistlicher in Deutschland, die kirchenslawische Sprache sowie zahlreiche pastorale Themen.

Am 3. Oktober, dem zweiten Tag der Pastoralkonferenz und dem Tag der deutschen Einheit, wurde zum ersten Mal das Fest Aller Heiligen, die im deutschen Land erstrahlten, gefeiert. Die Liste der deutschen Heiligen wurde zuvor von einer gemeinsamen Kommission des ROK MP und der ROKA in Deutschland erstellt und von der Synodalkommission für die Kanonisierung von Heiligen und das Studium der Hagiographien genehmigt. Heute umfasst die Zahl der vom Moskauer Patriarchat anerkannten Heiligen 12 der ursprünglichen Liste von mehr als 70 vorgeschlagenen Heiligen des ersten Jahrtausends. Diese in Deutschland seit langem verehrten Heiligen, wie der hl. Bonifatius (+ 754), der hl. Korbinian (+ 725/30), die hl. Lioba (+ 782) und die hl. Walpurga (+ 779), wurden nun in den Kalender der Russischen Orthodoxen Kirche aufgenommen. Die Kommission arbeitet weiter an der Entwicklung eines allgemeinen Gottesdienstes für die Heiligen Deutschlands, ihrer Ikonographie und dem Studium der Hagiographien der weiteren Liste.

Ebenfalls im Oktober leitete Bischof Hiob eine von der Münchner Schwesternschaft organisierte Pilgerreise nach Montenegro, Mazedonien und Albanien. Neben der Verehrung der großen Heiligtümer dieser Region und dem Kennenlernen der großen kirchlichen Kultur und Geschichte hatte Bischof Job die Gelegenheit, mit den Oberhäuptern der montenegrinischen und mazedonischen Kirche zu sprechen.

Ende Dezember fand das traditionelle Orthodoxe Treffen statt, das in diesem Jahr dem 75-jährigen Bestehen des Theologischen Seminars der Heiligen Dreiheit in Jordanville gewidmet war.

Im Dezember wurde das Jugendreferat unserer Diözese eingerichtet, das von Erzpriester Ilya Limberger und Priester Alexej Lemmer geleitet wird. In diesem Zusammenhang ist der freiwillige Beitrag der Pfarreien zur Jugendarbeit bereits verpflichtend geworden, da die Jugendarbeit in der Diözese in den letzten Jahren mit großem Erfolg erweitert und vertieft wurde.

Der YouTube-Kanal des ΒΟΤΕΝ hat seine Arbeit stark ausgeweitet und im Jahr 2023 anderthalb Dutzend Filme veröffentlicht. Bald kommen Filme über die Synode der Russischen Kirche im Ausland in New York, die nächsten Ausgaben der Lebenden Denkmäler und Vorträge zu aktuellen Themen heraus.

Panorthodoxe Gemeinschaft

Am Sonntag der Orthodoxie fanden traditionelle Veranstaltungen statt, welche die heute zu zerbrechen drohende Einheit der Orthodoxie bezeugen sollten: In der serbischen Gemeinde in Stuttgart leitete Bischof Hiob eine gemeinsame panorthodoxe Vesper, in München fand ein großes Treffen von Chören aus allen orthodoxen Gemeinden der bayerischen Landeshauptstadt statt.

Im Jahr 2023 nahm Bischof Hiob von Stuttgart an beiden Treffen der Orthodoxen Bischofskonferenz in Deutschland (OBKD) teil. Mit der Anerkennung der unkanonischen Struktur namens „Orthodoxe Kirche der Ukraine“ durch das Patriarchat von Konstantinopel hatte sich die ROKA, wie auch die gesamte Russische Kirche, aus allen panorthodoxen Kommissionen und Strukturen zurückgezogen, deren Vorsitz ausschließlich von einem Vertreter des Patriarchats von Konstantinopel geführt wird. Dazu gehört auch die OBKD. Jedoch in Trauer um den herbeigeführten Konflikt und um eine solch einzigartige Plattform für die interorthodoxe Kommunikation in Deutschland sowie die wichtige Arbeit in Bezug auf gesellschaftliche und staatliche Strukturen nicht zu gefährden, haben unsere Bischöfe in diesem Jahr auf Synodalebene beschlossen, als Beobachter in der OBKD präsent zu sein. Eine entsprechende Entscheidung wurde auch für die westeuropäische Diözese der ROKA getroffen. Bei den beiden Treffen der OBKD 2023 wurde unter anderem über den möglichen Umgang mit Flüchtlingspriestern aus der Ukraine diskutiert, die sich von Zeit zu Zeit hilfesuchend an verschiedene Bischöfe wenden, die versuchen, ihre Gemeinden in Deutschland zu eröffnen und manchmal Anspruch auf bestehende Kirchenräume erheben. Gleichzeitig bleibt der kirchenrechtliche Status dieser Priester oft unklar oder zweifelhaft. Ein weiteres wichtiges Thema war die Fortführung der Arbeiten zur Koordinierung und Verankerung des orthodoxen Religionsunterrichts in Deutschland und die Übersetzung liturgischer Texte ins Deutsche.

Die Lehrplankommission für den orthodoxen Religionsunterricht in Bayern setzt ihre Arbeit fort. 2023 wurden weitere Lehrpläne fertiggestellt und von der OBKD genehmigt. Derzeit entwickelt die Kommission Unterrichtsmaterialien, die helfen sollen, die neuen Ansätze des Bildungssystems in die Praxis umzusetzen („kompetenzorientierter LehrplanPlus“). In dieser Kommission arbeiten der Weihbischof unserer Diözese, Hiob von Stuttgart, orthodoxe Lehrer der griechischen und der russischen Kirche sowie von der bayerischen Staatsregierung berufene Lehrkräfte mit langjähriger Erfahrung mit. Erzpriester Nikolai Artemoff hat sich in diesem Jahr aus der Kommission zurückgezogen und wurde durch Leser Andrei Fastovsky ersetzt. Der Lehrplan ist auf der Website des Bildungsministeriums veröffentlicht: https://www.lehrplanplus.bayern.de.

Ebenfalls durch den Einsatz von Bischof Hiob und Archimandrit Peter Klitsch (Griechische Metropolie in Deutschland) führt das Bayerische Kultusministerium Kurse zur theologischen Qualifizierung von bereits in anderen Fächern akkreditierten orthodoxen Lehrern ein. Die Vertiefung dieser Zusammenarbeit ist für uns besonders wichtig, weil der Bedarf an orthodoxem Religionsunterricht vom Ministerium zunehmend erkannt wird.

Bischof Hiob von Stuttgart bereiste in diesem Jahr mehrfach den Balkan, feierte dort Gottesdienste mit Pilgern, die heilige Stätten des Balkans besuchten, und vertiefte seine Kenntnisse über diese geschichtsträchtige Region. Er hatte auch die Ehre, mit den Vorstehern der jeweiligen Lokalkirchen und den Äbten mehrerer Athonitenklöster zusammenzutreffen, was zur Vertiefung der brüderlichen Beziehungen beitrug:

  • mit Seiner Heiligkeit Porfirij, dem Patriarchen der Serbischen Orthodoxen Kirche, tauschte Vladyka Hiob nicht nur Erinnerungen an frühere Zeiten aus, als Vladyka Porfirij als junger Mönch das Kloster des heiligen Hiob von Počaev in München besuchte, sondern auch an dessen gute Bekanntschaft und große Wertschätzung für Metropolit Mark sowie die Russische Auslandskirche und den Beitrag der serbischen Kirche zur Erstellung der kanonischen Gemeinschaft der ROKA mit dem Moskauer Patriarchat. Sie sprachen auch über die große Gefahr eines Schismas in der Kirche und die Schwierigkeiten, mit denen jeder Hierarch konfrontiert ist, der widerstreitende Kräfte und Strömungen in der Kirche miteinander zu versöhnen bestrebt ist;

  • mit Erzbischof Stefan, dem Oberhaupt der autokephalen Makedonischen Orthodoxen Kirche (Erzdiözese Ohrid), hatte Bischof Hiob ebenfalls ein sehr denkwürdiges Gespräch: der Erzbischof erläuterte, wie es im Jahr 2022 möglich gewesen war, ein fast 60 Jahre andauerndes Schisma zu heilen und dabei Missstände und weitere Schismen zu vermeiden, die in der Geschichte leider oft mit der Ausrufung von Autokephalien einhergingen.

  • Während seiner Reise auf den Berg Athos konnte Vladyka Hiob die vielfältige Schönheit des griechischen, serbischen und russischen Mönchtums, des Eremiten- und des koinobitischen Mönchtums erleben. Unter anderem wurde Vladyka Hiob im berühmten Vatopedi-Kloster mit allen Ehren der griechischen Kirchenkultur empfangen und zu einer Bruderschaftsversammlung eingeladen. Auch mit dem Abt des Klosters, dem bekannten Archimandriten Ephrem führte er ein persönliches Gespräch. Vater Ephrem hatte 2018 Patriarch Bartholomaios bei seinem Eingriff in das kirchliche System in der Ukraine unterstützt und war sogar als einer der wenigen persönlich zur Unterzeichnung des Tomos angereist, kam damals aber stattdessen ins Krankenhaus. Vladyka Hiob brachte unter anderem seinen Schmerz über den Krieg und die Kirchenspaltung in der Ukraine zum Ausdruck. Es war bemerkenswert, Vater Ephrem sagen zu hören, dass Seine Seligkeit Metropolit Onuphrij, der auf dem Berg Athos hoch geachtet wird, kaum anders hätte handeln können, als der Ökumenische Patriarch zusammen mit der Poroschenko-Regierung begann, gegen die kanonische Kirche in der Ukraine zu agieren. So räumte Archimandrit Ephrem ein, dass die kanonische Ukrainische Orthodoxe Kirche zu einer Geisel geopolitischer Interessen geworden und das Ökumenische Patriarchat mit seinem Vorgehen schließlich in eine Sackgasse geraten sei, da die „autokephale“ Struktur namens “Orthodoxe Kirche der Ukraine” von der Mehrheit der Orthodoxie nicht anerkannt werde.

  • Metropolit Philotheos von Thessaloniki (Orthodoxe Kirche Griechenlands), der seinen altehrwürdigen Bischofssitz erst vor Kurzem eingenommen hat, empfing Bischof Hiob ebenfalls und drückte seine große Freude darüber aus, dass Vladyka Hiob das Treffen angeboten hatte. Er betonte, dass man für den Frieden in der Ukraine vor allem beten müsse. Es sei aber auch notwendig, Plattformen für informelle Begegnungen der am Kirchenkonflikt Beteiligten zu schaffen, wie etwa wissenschaftliche Konferenzen zu neutralen Themen, Empfänge zu Ehren von Ereignissen, die auf beiden Seiten keine Zweifel aufkommen lassen, und ähnliches. Metropolit Philotheos wies darauf hin, dass Konflikten oft eine lange Phase der Abkühlung oder des Mangels an Beziehungen vorausgeht, und dass es zur Heilung von Konflikten notwendig sei, im Voraus die Grundlage durch menschliche Beziehungen zu schaffen.

Kirchliche Bildung

Das Paneuropäische Komitee für Kirchenmusik (All-European Church Music Committee, AECMC) setzte seine Arbeit fort. In diesem Jahr wurde das traditionelle Kölner Seminar für Kirchensänger erstmals durch dieses Komitee organisiert, wodurch das Programm und die Zahl der Lehrkräfte erheblich erweitert und das Niveau der Gesangsausbildung in unserer Kirche erhöht wurde. Das Komitee hat ein zweijähriges Ausbildungsprogramm entwickelt, an dessen Ende ein Diplom verliehen wird. Daneben wurde ein weiterer kirchlicher Gesangsverein gegründet: GLAS. Sein Programm umfasst Kurse in Gesang, Solfeggio, Liturgik und allgemeiner Theologie.

Der Glöckner Bogdan Wladimirowitsch Berezkin hat im Auftrag der Diözese in vielen unseren Gemeinden Kurse im Glockenläuten durchgeführt, Glocken installiert oder Glockentürme vergrößert und damit einen wichtigen Impuls für die Verbreitung dieser wundervollen russischen Kirchentradition gegeben.

Kirchlicher Jugendausschuss

Von Xenia Wagenblaß, Dortmund

Das Jahr 2023 war sehr reich an Veranstaltungen, die von unserer Jugend geleitet wurden. Beispiele für Großveranstaltungen sind der traditionelle Kölner Ball, der am 28. Januar 2023 stattfand und mehr als siebzig Teilnehmer anzog, oder das Balldebüt in Aachen am 11. Februar. Im Frühjahr fand zum ersten Mal ein Wettbewerb der Jugendprojekte statt: Nach einem Einführungsseminar hatten die Jugendlichen einen Monat Zeit, ihre Ideen zu entwickeln. Von allen eingereichten Projekten wurden drei mit Geldpreisen ausgezeichnet und auf dem Jugendkongress am 12. Mai in Bad Kissingen vorgestellt.

Zur Osterfreude gesellte sich am 6.-7. Mai die Freude an den Begegnungen bei der Prozession zum Gedenken an das Ende des Zweiten Weltkriegs und zu Ehren des Heiligen Nikolai von Serbien. Die Teilnehmer gingen mehr als 17 Kilometer vom Kloster des Hl. Hiob von Počaev in München zum Konzentrationslager Dachau, wobei sie den Fußmarsch der Gefangenen wiederholten und dabei aus den Werken des Heiligen Nikolai von Serbien lasen.

Eine Woche später, vom 12.-14. Mai, fand in Bad Kissingen die Gesamtdeutsche Jugendkonferenz statt, die von der Russischen Orthodoxen Jugend in Deutschland e.V. (ROJ) organisiert wurde und an der über hundert Jugendliche teilnahmen. Diskutiert wurden allgemeine Probleme und Fragen der Struktur der orthodoxen Jugendarbeit in Deutschland, u.a. die Finanzierung von Veranstaltungen und Projekten, Sprachbarrieren, Koordination und Kooperation der einzelnen Gruppen.

Eine willkommene Abwechslung zu den offiziellen Veranstaltungen war der jährliche Sommerball in Stuttgart, der am 30. Juni im Gedenken an die Schutzpatrone der Familie, Petr und Fevronia von Murom, stattfand.

Einen Monat später, am 28. Juni, versammelten sich Jugendliche aus ganz Deutschland in Mannheim zur ersten „Jugendliturgie“ unter der Leitung von Bischof Ignatij von Aktobe und Kyzylorda (Kasachstan). Nach der Liturgie kamen die Jugendlichen mit dem Bischof ins Gespräch, stellten Fragen zum Glauben und zu persönlichen geistlichen Problemen.

Am 23. September fand in Stuttgart der „Orthodoxe Jugendtag“ statt, der jährlich vom Orthodoxen Jugendbund e.V. organisiert wird. Thema des diesjährigen Treffens, das auf dem Gelände der rumänisch-orthodoxen Gemeinde stattfand, war die „Göttliche Liturgie als Ort der Begegnung mit Christus“. Nach der Liturgie in deutscher Sprache trafen sich die Teilnehmer zum Mittagessen, zu Vorträgen und Diskussionen.

Am 29. Oktober traf sich die aktive und unternehmungslustige Jugend wieder für eine gemeinsame Sache - die Säuberung und Pflege des historischen russischen Friedhofs in Wiesbaden. Mehr als zwanzig Personen versammelten sich unter der geistlichen Leitung von Priester Alexei Lemmer und der herzlichen Aufnahme durch die Wiesbadener Gemeinde.

Den Abschluss dieses so reichen und erfüllten Jahres bildete das Münchner Jugendseminar, das vom 22. bis 26. Dezember in Wessobrunn bei München stattfand und sich durch langjährige Beständigkeit einen guten Ruf erworben hat. Auch diesmal brachte das Seminar junge Menschen aus ganz Deutschland unter einem Dach zusammen, geistlich begleitet von Erzpriester Ilya (Limberger), Erzpriester Nikolai (Karpenko) und Priester Alexej (Lemmer).

Das vergangene Jahr brachte viele neue Erfahrungen für unsere Jugendarbeit, die wir im kommenden Jahr aktiv nutzen wollen.

Kirchenbau

Der Bau des Andachts- und Diözesanhauses in Wiesbaden geht weiter. Der Rohbau ist fertiggestellt und es wurden bereits mehrere Empfänge darin abgehalten. Die Diözese und die Gemeinde Wiesbaden bedanken sich bei allen Spendern und Helfern. Aufgrund der stark gestiegenen Preise für Baumaterialien und Arbeitskräfte übersteigen die Kosten den ursprünglichen Kostenvoranschlag jedoch deutlich, so dass für die Fertigstellung dieses wichtigen Vorhabens weiterhin Unterstützung benötigt wird. Spendenkonto:

Russische orthodoxe Kirchenstiftung

Nassauische Sparkasse, Wiesbaden

BLZ: 510 500 15

IBAN: DE50 5105 0015 0107 1313 10

BIC.: NASSDE55XXX

Auch der Bau der neuen Kirche in Münster geht voran. Mit Gottes Hilfe wird die Gemeinde im Jahr 2024 in der Lage sein, ihre Gottesdienste im Saal dieses neuen Kirchengebäudes abzuhalten und die hohe Miete für die Räumlichkeiten, in denen die Gemeinde derzeit untergebracht ist, einzusparen. An diesem Vorhaben ist buchstäblich die gesamte Gemeinde beteiligt: Samstags und bei anderen Gelegenheiten versammeln sich viele junge und ältere Gemeindemitglieder, um unter der Leitung des Kirchenältesten, des Architekten Dennis Zimin, an den Bauarbeiten mitzuwirken, während andere Gemeindemitglieder sie mit warmem Essen verpflegen. Direkte oder indirekte Teilnahme an diesem Projekt ist möglich über deren Telegram-Kanal. Hier informiert die Gemeinde regelmäßig über den Baufortschritt. Unterstützung durch Spenden:

Freunde der Russisch-Orthodoxen Kirche e. V.

Vereinigte Volksbank Münster eG

IBAN: DE48 4036 1906 3366 3679 00

BIC: GENODEM1IBB

Im Oktober 2023 wurde die Nürnberger Gemeinde zu Ehren der Geburt der Gottesmutter faktisch aus ihrem Gebäude geworfen, nachdem der Eigentümer die Miete unerwartet um das Fünffache erhöht hatte. Die Gemeinde konnte ein anderes gemütliches, aber zu kleines Gebäude anmieten und sucht nun ernsthaft nach einem Standort für den Bau einer neuen Kirche. Es wurde ein Wohltätigkeitsverein gegründet, und die Gemeinde braucht dringend die Unterstützung und das Gebet aller Gläubigen in unserer Diözese. Es ist möglich, dem Wohltätigkeitsverein ab einem monatlichen Beitrag von 1 € beizutreten.

Spendenkonto:

Orthodoxer Verein der Geburt der Allerheiligsten Gottesmutter e.V.

VR Bank Nürnberg eG

DE85 7606 9559 0001 2234 88

BIC: GENODEF1NEA

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