Osterbotschaft des Ersthierarchen der Russischen Auslandskirche

Osterbotschaft

des höchstgeweihten

NIKOLAI

des Metropoliten von Ost-Amerika und New York

des Ersthierarchen der Russischen Orthodoxen Kirche im Ausland

Hochgeweihte Mitbrüder im Bischofsamt, ehrwürdige Priester und Mönche, liebe Mitarbeiter auf dem Feld Christi und alle geliebten Kinder der Russischen Orthodoxen Kirche im Ausland,

CHRISTUS IST AUFERSTANDEN!

Mit Gottes Hilfe haben wir das Meer der Fastenzeit sicher zurückgelegt und die strahlenden Tage des Paschafestes des Herrn erreicht. Dieses Fest, auf das wir uns mit Gebet und Fasten vorbereitet haben, möge in unseren Herzen den rechten Geist, d.h. einen gesunden Geist, erneuern, damit wir das Geheimnis der Auferstehung Christi erfassen, uns an den „Reichtümern der Güte“ erfreuen, von denen Chrysostomus schreibt, und die „Freude der Ewigkeit“ vorausahnen! Loben wir den Erlöser als den Zertrümmerer der Hölle und des Todes, vereinen wir uns in gemeinsamer geistlicher Freude über ihn, indem wir einander den heiligen Kuss geben, gemäß der apostolischen Ermahnung: "Freut euch, seid gestärkt, seid getröstet, seid einmütig, seid friedlich, und der Gott der Liebe und des Friedens wird mit euch sein" (2 Kor 13,11).

Danken wir Gott, dass wir die Möglichkeit haben, inmitten anderer Völker zu beten, zu fasten, zu feiern und Christus, den Auferstandenen, nach den Bräuchen unserer Vorfahren zu verherrlichen, indem wir die Wahrheit über unsere verfolgten Brüder sagen, die großes Leid erleiden. Möge sich unsere Feier mit dem weltweiten Seufzen der Gläubigen verbinden, die um Frieden und für die Verfolgten der Ukrainischen Orthodoxen Kirche, allen voran für Seine Seligkeit Metropolit Onufrij von Kiew und der ganzen Ukraine beten, ebenso wie für die Estnische Orthodoxe Kirche und ihren Vorsteher Metropolit Evgenij von Tallinn und ganz Estland. Denn „wenn ein Glied leidet, leiden alle Glieder mit“, sagt der Apostel Paulus (1 Kor 12,26). Wenn wir zusammenkommen, um das Osterfest zu feiern, lasst uns füreinander beten, für unsere geliebte Kirche, für diejenigen, die verfolgt werden und Hilfe brauchen, und für den Frieden in der Welt.

Möge die Gnade des Osterfestes uns alle zu einer starken und freundschaftlichen Familie vereinen. Die Kraft dieses „Mysteriums der Mysterien“, wie Seine Seligkeit Metropolit Antonij (Chrapovitskij) Ostern nannte, stärkt uns, das Kreuz des Lebens zu tragen, erneuert unsere innere Kraft, erfüllt uns mit geistiger Stärke und unerschrockenem Mut, alle Sorgen, Versuchungen und Leiden zu ertragen, die uns im Leben begegnen.

Zu einem solchen Verständnis des Osterfestes ruft uns das Vorbild der Heiligen und Bekenner des 20. Jahrhunderts, die vor 100 Jahren gestorben sind, auf: Tichon, Patriarch von Moskau und ganz Russland, und Jona, Bischof von Hankou. Beide lebten inmitten von Chaos, Leid und menschlichen Leidenschaften ein heiliges und vollkommenes Leben, indem sie sich um ihre nach christlicher Liebe hungernden Mitmenschen kümmerten, ihnen das Evangelium in Wort und Tat verkündeten und ihre Herzen mit Frieden, Gnade und Hoffnung erfüllten. Mögen unsere Worte und Taten durch das Gebet dieser großen Hierarchen, die nicht nur unser Vaterland, sondern auch die Zentren unserer Auswanderung in Nordamerika und China heiligten, zu einem Zeugnis des Glaubens und der Liebe werden, damit wir wie sie zu Leuchten werden, die die dunklen Ecken der Welt mit dem Licht Christi erhellen.

Ich bete zu Gott, dass dieser Triumph unseres Glaubens die Kinder und Jugendlichen, für die der heilige Jona von Hankou eine besonders herzliche und selbstlose Fürsorge hatte, noch mehr um die Kirche scharen möge. Wie lieb und freundlich für das gläubige Herz sind unser österlicher Brauch und die liebliche Schönheit des Nachtgottesdienstes! Möge der Herr dem Klerus, den Eltern, Großeltern und Großmüttern helfen, der jüngeren Generation die Liebe zu sinnerfüllten Gottesdiensten, Traditionen und Bräuchen der Fastenzeit, der Karwoche und des Osterfestes einzuflößen und Kinder, junge Männer und Frauen im Glauben, in der Frömmigkeit und Kirchlichkeit zu erziehen!

Möge das Leben der Kirche die Quelle unserer Freude, die Inspiration unserer Seelen und die Kraft unseres geistlichen Strebens sein! Amen.

Mit österlicher Freude über den auferstandenen Christus,

+ NIKOLAI

Metropolit von Ost-Amerika und New York

Ersthierarch der Russischen Auslandskirche

Pascha Christi 2025